Wuppertalsperre

Die Wuppertalsperre ist noch jung. Gerade mal 20 Jahre hat sie auf dem Buckel. Man findet deswegen im Netz noch recht viele Informationen. Ich habe hier ein paar davon zusammengetragen.

Eine sehr nützliche Seite beim Auffinden von alten Gebäuderesten ist das Geoportal der Stadt Remscheid. Hier kann man sich Luftbilder aus verschiedenen Jahren ansehen. Es sind auch die Jahre 1956 und 1973 vorhanden, also zwei Karten vor dem Beginn des Anstaus. Interessant ist dabei, dass die Karte von 1973 schon einige Gebäude, die 1956 gestanden haben, nicht mehr zeigt. Der Abbruch lief auf Hochtouren.

Aus Urheberrechtsgründen kann ich die von mir aus dem Geoportal-Fundus erstellten Luftbild-Gesamtaufnahmen – zumindest vorerst – nicht veröffentlichen.

Der Staudamm / Die Brücke der B229

Beginnen wir mit unserer Reise am Staudamm. Hier herrscht wegen des Grundablasses Tauchverbot. Da es sich tatsächlich nicht um eine Staumauer, sondern einen Damm handelt, erscheint das Tauchen hier auch wenig spektakulär. Gut 300 m südlich des Dammes überspannt die Brücke der B229 die Talsperre. Lohnenswertes Ziel? Die Pfeiler sind rechteckige Betonklötze und der Zugang zum Wasser ist in diesem Bereich vollaufgerödelt beinahe unmöglich. Gleichwohl wird die Talsperre hier ihre größte Tiefe erreichen, angeblich sind über 30 m machbar.

Friedrichsthal

Weiter flussaufwärts, einem Rechtsbogen des alten Flusslaufs folgend kommen wir nach Friedrichsthal. Hier stand vor der Flutung die Fabrik der Firma HAWIKO. Sie verfügte über ein Wehr und eine Brücke. Was davon noch erhalten ist, wird Ziel eines der nächsten Tauchgänge sein. Auf der Seite Wupperindustrie von Peter Dominick sind einige Bilder der Gebäude vor dem Abriss zu sehen. Die Luftbildaufnahme von 1973 jedenfalls zeigt die Gebäude noch vollständig. Der Einstieg kann recht bequem über die ehemalige Straße vom östlichen Ufer erfolgen, allerdings ist dazu eine Strecke von 900 m vom letztmöglichen Autoparkplatz zurückzulegen. Ein Einstieg am Westufer fällt wegen der steilen Böschung aus.

Der Durchlass

Wieder ein

Stück südlicher offenbart nun das westliche Ufer ein schmuckes Kleinod. Hier verlief die Bahnstrecke von Krebsöge (heute direkt am Staudamm gelegen) über Kräwinklerbrücke nach Radevormwald. Auf – nein, vielmehr unter dieser Trasse, von der man heute nur noch den Damm sehen kann, ist bei Niedrigwasser schon vom gegenüberliegenden Ufer ein kleiner Durchlass für einen Bachlauf zu sehen. Das Jucken in den Fingern kann direkt wieder nachlassen. Denn der Durchlass ist leider auf der westlichen Seite verschüttet und somit aufgrund seines geringen Durchmessers nicht betauchbar.

Feldbach-Vorsperre

Überlauf der Feldbach-Vorsperre

In dem nun folgenden kleinen Arm kann man hingegen eine nette taucherische Erfahrung machen. Hier geht es nämlich zur Feldbach-Vorsperre. Das Wasser aus dieser Vorsperre läuft über einen Überlauf in ein größeres Rohr und gelangt dann in die eigentliche Wuppertalsperre. Das Rohr hat sicherlich 1,50 m Durchmesser, soZulauf dass man sich bequem darin drehen kann und auch aneinander vorbeitauchen kann. Über das Geoportal der Stadt Remscheid kann man sich beim Ansehen der Luftbilder des Sommers 2003 sogar anschauen, wo genau der Einstieg liegt. Bei Vollstau beträgt die Tiefe etwa 7 m. Eine Entfernungsmessung in Google Earth zeigt eine Rohrlänge von immerhin 75 m. An das Rohrende mit dem Tosbecken schließt sich eine leicht abfallende Schwallstrecke an.

Kräwinklerbrücke Nord

Die Gebäude von Kräwinklerbrücke mit dem Viadukt, der Rohrbrücke und der Fabrikfassade sind schon häufiger beschrieben worden, nicht zuletzt im Video zur Wuppertalsperre. Auf eine Darstellung wird deshalb hier verzichtet, bis wesentlich neuere bzw. detailliertere Erkenntnisse vorliegen.

Am Nordufer von Kräwinklerbrücke ist jedoch ein interessantes Kapitel aufzuschlagen, welches nicht in jeder Wupperbeschreibung zu finden ist. Dort ist nämlich, gut versteckt unter den Bäumen der Eingang zu einem unterirdischen Stollen zu finden. Dieser Stollen soll bis nach Friedrichsthal führen. Noch ein Grund mehr, in Friedrichsthal abzutauchen… Aber zurück zum Stolleneingang in Kräwinklerbrücke. Der Eingang ist fest durch eine Stahltür verschlossen und scheinbar auch dahinter zugemauert. Durch zwei kleine Öffnungen in den Türblättern kann man wenigstens einen kleinen Blick in den Stollen erhaschen. Nach den Ablagerungen am Portal zu schließen liegt der Stollen bei Vollstau komplett unter Wasser.

Kräwinklerbrücke Süd

Das Tauchen an der neuen Stahlbetonbrücke, die verkehrstechnisch das Viadukt abgelöst hat, ist wegen der Brücke unspektakulär, man findet hier jedoch einiges teilweise auch sehr belustigendes Abfallmaterial, z.B. Gerüstbohlen oder eine Schreibmaschine.

Der Bahnhof von Kräwinklerbrücke musste ebenso wie die direkt benachbarte Stahlfabrik Carl Urbach beim Bau der Talsperre weichen. Auf genau deren Platz ist heute die Wassersport und Freizeitanlage untergebracht. Die Bahntrasse machte dann einen Bogen, führte über zwei Brücken, um dann im östlichen Gelände durch den heutigen Ferienpark nach Radevormwald zu führen. Es hat zwar mit Tauchen nichts zu tun, aber das Durchradeln dieser Bahntrasse im Bereich des Einschnitts ist wegen der steilen Böschungen und des üppigen Bewuchses ziemlich eindrucksvoll. Aufgrund immer wieder herabfallender Gesteinsbrocken leider auch verboten…

Dörpe / Hammerstein

Die Gebäude in Dörpe scheinen bereits 1973 fast vollständig abgerissen worden zu sein. Eine Suche nach Überresten scheint hier aussichtslos. Wesentlich interessanter ist es, dass auf der kleinen Insel vor der Dörper Vorsperre ein Tschechenigel – eine Panzersperre herumliegt.

Im Hintergrund dieses Fotos ist übrigens Haus Hammerstein zu sehen, das einzige verbliebene Haus der Siedlung Hammersteinsöge. Hier stand die Filzfabrik von Albert Keller. Das schöne hier ist, dass Haus Hammerstein einen großen Parkplatz hat und der Zugang zum Wasser zumindest auf die östlich gelegene Talsperrenbucht ohne große Höhenunterschiede und Steigungen bewältigt werden kann.
Auch hier sollte demnächst ein Tauchgang durchgeführt werden.

Alle Bilder auf dieser Seite wurden aufgenommen von Martin Jakowetz. Sie unterliegen deutschem Urheberrecht. Kopieren und/oder Verwenden der Bilder auf fremden Internetseiten ohne ausdrückliche Zustimmung des Autors ist nicht gestattet.

4 Antworten zu “Wuppertalsperre”


  1. 1Maikel

    Man man man,

    da hast du unserem ollen Wasserloch ja ne richtig nette Beschreibung gespendet!

    Hätte dich nur zu gerne auf dem Rad gesehen 😛

  2. 2Jako

    Ich hatte danach auch drei Tage Muskelkater. 😉

  3. 3Frank

    Hallo,

    ich tauche immer wiedder gerne an der Kräwi und bin auf der Suche nach Bildern vor dem Stau, auf der nicht nur das Viadukt, sondern auch die Rohrbrücke zu sehen ist. Die Luftbilder haben mir etwas geholfen. Vielen Dank für den Hinweis. Wenn weiter soviel Wasser abgelassen wird, können wir demnächst zu Fuß zum Viadukt.

  1. […] ließ mir dann doch keine Ruhe! Ich habe in einem Blog eines Tauchers einen Beitrag gefunden, in dem unter anderem von dem Stollen berichtet wird. Bei meiner Tour am Freitag, die ich ja […]

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