Balanced Cam
Das Wichtigste ist Tarierung und Trimm!
Diese Worte formen wahrscheinlich den am häufigsten benutzten Satz eines Fundamentals-Kurses.
Was für mich gut ist, kann für das Equipment ja nicht schlecht sein. Nicht, dass es meine Taucherei entscheidend verbessern würde.
An meinem Kameragehäuse WP-DC 300 für die Canon Powershot S45 habe ich zunächst einen Boltsnap an der linken oberen Ecke befestigt. Warum links? Dies hat zwei Gründe. Erstens ist er dann bei der Bedienung der Kamera mit der rechten Hand nicht im Weg, zweitens hat die Kamera auf der rechten Seite ihren Akkueinschub und damit ihren Schwerpunkt. Wollen wir nun die Kamera ausbalancieren, muss also Gewicht auf die andere Seite gebracht werden. Sehr hilfreich als kleine Knotenkunde ist im Übrigen die Anleitung von Rich Walker.
Nun folgt der erste Test der Kamera im Wasserbad. Natürlich kommt vorher um die Kamera das Gehäuse drum. Und siehe da: Das Konglomerat aus Kamera und Gehäuse treibt hilflos wie ein OWD-Schüler bei seinem ersten Tauchgang im Trockentauchanzug mit den Füßen nach oben an der Oberfläche!
Ein bisschen mehr Körperspannung bitte!
Na gut, es wird dem Gehäuse wohl schwer fallen, die Pobacken zusammenzukneifen, um damit die Wasserlage zu verbessern. Also nehmen wir ein Stückchen Blei, genauer ein Stückchen Walzblei vom Dachdecker. Zunächst bestimmen wir die benötigte Bleimenge. Die Kamera soll ganz leichten Auftrieb haben, damit Sie im Falle eines Falles eher an die Oberfläche treibt als im Abgrund versinkt. Gleichwohl soll der Auftrieb so gering sein, dass man die Kamera spielend unter Wasser loslassen kann, ohne dass sie direkt zur Oberfläche abhaut und man beim Einholen der Kamera Dekompressionsschäden erleidet. Wieder mal ist dies ein Fall, wo viel eben nicht viel hilft. Ich habe zum ausbalancieren der Kamera gerade einmal 20 Gramm Blei benötigt.
Nachdem man die Bleimenge bestimmt hat, geht es darum, das Blei an die richtige Position zu bringen. Analog zu dem OWD-Schüler, dessen Füße außerhalb des Wassers umherstrampeln, verpassen wir in meinem Fall der Kamera Fußblei. Das erste Ergbenis zeigt, dass das Gehäuse zwar die richtige Orientierung aufweist, aber doch recht stark nach vorne gedreht ist.
Und weil das nicht so bleiben kann, verschieben wir das Bleistück nun so lange im Gehäuse, bis die Kamera austariert ist. Die Fixierung des Bleis erfolgt mit im Kreis geklebtem Panzerband. Doch Vorsicht! Auch das Panzerband hat Gewicht und sorgt bei übermäßigem Umgang mit demselben dafür, dass die Kamera Abtrieb bekommt! Da in meinem Gehäuse eine Strebe im Weg ist, musste ich das Bleistück teilen, um eine korrekte Lage zu gewährleisten. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Epilog: Physikalische Gesetze im Selbstversuch
Das Wasser im Eimer wurde durch die Sonne erwärmt. OK, das ist für die meisten wahrscheinlich keine großartige Entdeckung. Die Dichte des Wassers änderte sich dabei aber so sehr, dass die Kamera nach einer Weile unterging. Und nein, es war keine Leckage vorhanden! Sofort im kalten Wasser ausprobiert – und siehe da: alles beim Alten. Meine Kamera ist also jetzt kaltwasserkalibriert.
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