Archiv des Monats Oktober 2009

Leere Wuppertalsperre

Inspiriert von Armins hervorragenden Fotos, mit denen meine niemals mithalten werden können, haben wir mir meine Tauchuntauglichkeit heute mit einem Familienausflug an die ziemlich entleerte Wuppertalsperre versüßt.

Straße zum ViaduktDer heutige Pegel lag bei 238,60 m ü. NN, was etwa 14 m unter Stauziel (Sollhöhe) entspricht. Noch 2 m weniger, und wir hätten zu Fuß über das Viadukt gehen können.

Und tatsächlich folgten wir der alten Straße am Einstieg bis zum Knick in Richtung Viadukt. Mir war bisher nicht bewusst, dass an diesem Knick eine recht steile Felsnase den Weg markiert.  Knapp unterhalb der Wasseroberfläche konnte man noch die Mauer zum parallel laufenden Graben erahnen, dem wir üblicherweise zum Viadukt folgen. Die Sicht war allerdings dermaßen schlecht, dass man kaum 50 cm weit in den See hineinblicken konnte.

Auf Mauerresteder nördlichen Fläche ist durch den niedrigen Wasserstand sogar schon eine Insel entstanden.

Am Ende der Straße sind dann auch die ersten Mauerreste sichtbar geworden. Leider nur ein Appetithappen, unter Wasser gibt es noch viel mehr davon zu sehen.

Straße an der EisenbahnbrückeWir gingen der normalerweise überfluteten Straße entlang in Richtung der ehemaligen Bahntrasse nach Westen. Hier konnte man schön sehen, weshalb das Antauchen der Feldbach-Vorsperre ab und an mit Navigationsproblemen behaftet ist. Denn hinter den Überresten des ehemaligen Brückenpfeilers quert hier auch die Straße das Seebett, normalerweise in einer Tiefe von ca. 5-7 m.

ZulaufrohrNatürlich konnten wir heute auch den Zulauf begutachten, den wir beim 200. Tauchgang unerklärlicherweise nicht betauchen konnten. Mir ist völlig unverständlich, warum wir, obwohl wir der Schwallstrecke folgten, das Betonbauteil nicht gesehen haben. Stickstoffnarkose in 70 cm Wassertiefe? Mit Nina als Modell kann man gut erkennen, dass das Rohr die bereits postulierten 1,50 m Durchmesser tatsächlich besitzt. Die Seite Wuppertalsperre werde ich diesbezüglich auch aktualisieren.

In Friedrichsthal wurden wir hingegen enttäuscht. Die Straße führt zwar weiter hinunter, ab und an findet man auch Betonreste, aber weder sind irgendwelche Gebäudereste zu erkennen, noch haben wir den Stollenausgang gefunden. Entweder liegt dieser noch tiefer im Wasser verborgen oder ist oberhalb im Wald versteckt. Eine Erkundung des Walds führte wegen nasser Blätter auf vermooster Felsoberfläche zu unfreiwilliger Blauzeichnung meiner rechten Elle.

Wehr HammersteinDen Abschluss unserer heutigen Rundreise bildete das Haus Hammerstein. Insbesondere das Wehr, das die im Moment hier wieder als Bach laufende Wupper anstaut, und wohl früher der Regulierung des Wasserstands im benachbarten Graben diente, lag im Fokus des Besuchs. Ich denke, es dürfte eine interessante Erfahrung sein, sich davon die überflutete Version anzuschauen.

Wrack – der letzte Tauchgang?

Ein toller Tauchgang.

Heck und Bug der Giuseppe Dezza in einem Tauchgang. Das verwendete 21/35 sorgt für doch deutlich andere Eindrücke des Wracks, als der Tauchgang zu Beginn unseres kroatischen Abenteuers. Deutlicher Komfortgewinn auch beim Abtauchen an der Leine und dem Kampf gegen die – zugegebenermaßen diesmal nur kaum vorhandene – Strömung.

Vorbei an den Schrauben, den U-Boot-Bomben, den Überresten des Steuerstandes im Heck. Die große Kanone rechts liegen lassend, die aufrecht stehende und die umgefallene Flak passiert. Umwerfend!

Nach gut 15 Minuten Tauchzeit für einige Minuten Kompasskurs 300° eingehalten. Ein wenig mystisch wirkt der Bodennebel, der uns den Grund nicht erkennen lässt. Fast ein bisschen wie zu Hause.

Dann kann man erkennen, dass wir uns dem Bugteil nähern müssen. Unzählige Fische sind plötzlich über dem Nebel wahrzunehmen, und da taucht das Wrack auch vor uns auf. Ein fantastischer Moment.

Wir inspizieren viele Winkel, die Aufbauten, das Maschinengewehr, das ins Nichts zielt. Immer wieder quält mich mein Hirn… „Enter – not enter – enter – not enter…“ Marios Worte hallen wieder „Tech 1 is a Non-Penetration-Course!“ Schade eigentlich.

Nach 34 Minuten Grundzeit beginnen wir die unkomplizierte 20minütige Deko mit EAN50 im Freiwasser. Ja, tauchen kann so schön sein!