Geerdet
Meistens ist es ganz gut, wenn man nicht abhebt. In meinem bisherigen Taucherleben war es häufig so, dass der Dämpfer zur rechten Zeit kam. Ein Tauchgang, der einen auf den Boden der Tatsachen zurückholt, die Grenzen des eigenen Könnens und die des Teams aufzeigt.
Heute habe ich wieder einen solchen erlebt.
Es war bitterkalt. Nach einem einigermaßen enttäuschenden Tauchgang mit relativ schlechter Sicht und einer ebenso langweiligen Deko wurde es beim Wechsel auf die Sauerstoff-Stage dann kurzfristig spannend. Zwei vereiste Automaten, eine Out-Of-Gas-Situation und ein deswegen bis an den Rand des ertragbaren Adrenalinpegels getriebener Taucher.
Einige Situationen in diesem Szenario liefen wie von selbst. „Muscle memory“ hat man mir beigebracht. Und tatsächlich, bei einigen Abläufen funktionierten meine Gliedmaßen wie von selbst, so dass ich die Gelegenheit hatte, währenddessen den Überblick zu behalten. Andere Abläufe hingegen waren neu, untrainiert. Und direkt zeigte sich, wie die awareness abnahm. Zu sehr war ich auf die Tätigkeit als solche fixiert, um mich auch um meine Umwelt zu kümmern.
Was ich mitnehme aus diesem Tauchgang:
- Einprogrammierte Abläufe können Leben retten.
- Alleine ist man nichts – es kann jeden treffen.
- Das Team sollte ein Team sein – gleiche Abläufe, gute Kommunikation.
- Aus den schlechtesten Tauchgängen kann man am meisten lernen.